Spendenübergabe 2022

Am 16. September letzten Jahres fand nach der Coronapause endlich wieder unser Marmeladenfest statt. Über 550 Marmeladengläser, aber auch Honig, Kuchen, Kaffee, Bratwürste,  Kürbissuppe und Flohmarktartikel wurden gegen eine Spende an die zahlreichen Besucher abgegeben. Der Überschuss in Höhe von 500,- Euro wurde je zur Hälfte dem Verein Freie Ukraine Braunschweig e.V. und der Jugendfeuerwehr Mascherode gespendet. Das Fest wurde wie zu Vorcoronazeiten von vielen Mascheroder Anwohnern bei herrlichem Sommerwetter besucht. Wir hatten den Eindruck, dass so das Gemeinschaftsgefühl im Verein und im Stadtteil  nachhaltig gefördert werden konnte.

Auf dem Foto von links nach rechts bei der Spendenübergabe: Karl-Heinz Fuhrmann, erster Kassierer, Leonie, Lucia, Adrian, Mika und Benjamin, Jugendfeuerwehrwart Nico Schölecke und -betreuer Jan-Frederick Musiol.

Detlev Pischel-Zaremba

Chronik Gartenverein „Zu den Linden“ 1960 bis 2012

Die Geschichte der kleingärtnerischen Nutzung dieses Teils von Mascherode reicht zurück bis in die frühe Nachkriegszeit. Um den seinerzeit herrschenden Mangel an Nahrungsmitteln zu lindern, stellte die Gemeinde Land für 30 Parzellen zur Verfügung. Die Nutzung dieses Landes war allerdings streng zweckgebunden, es durften nur Grundnahrungsmittel angebaut werden. Lauben waren tabu und selbst Obstbäume waren zunächst nicht gestattet, dafür garantierte der Pachtvertrag aber einen sehr niedrigen Pachtzins. Viele Flüchtlingsfamilien fanden nahe der Alten Kirchstraße eine neue Heimat, damals jedoch noch ohne den organisatorischen Rückhalt eines Vereins.

1960 taten sich die Pächter zusammen, pachteten Gelände von der Voss’schen Gutsverwaltung dazu und gründeten einen Verein mit dem Namen „Zu den Linden“, den dieser bis heute trägt. In den folgenden 15 Jahren entwickelte sich der Verein dann zu einer Gartenanlage. Deren Bestand geriet aber ernsthaft in Gefahr, als 1975 die Stadt Braunschweig den Pachtvertrag kündigte, um das Gelände zur Friedhofserweiterung zu nutzen. Mit der Unterstützung des Landesverbandes gelang es jedoch, dass die Kündigung zurück genommen und ein langfristiger Pachtvertrag abgeschlossen wurde.

Dieser Vertrag gab dem Verein die nötige Planungssicherheit für wichtige Investitionen in die Zukunft. In Gemeinschaftsarbeit wurde 1979 eine Wasserleitung in jeden Garten verlegt, sämtliche Wege erneuert und die Außenumzäunung saniert. Im Jahre 1981 wurde ein Gemeinschaftshaus gebaut und an der Alten Kirchstraße eine Hecke gepflanzt. 1982 wurden zwei Linden am Gemeinschaftshaus gepflanzt um dem Namen des Vereins wieder eine Berechtigung zu geben (die Alte Kirchstraße war ehemals von stattlichen Linden gesäumt, die dem Straßenausbau zum Opfer fielen).

Mittlerweile ist der Verein als Dauerkleingartengelände im Bebauungsplan ausgewiesen, so dass die zu Beginn des 21. Jahrhunderts angelegten unmittelbar angrenzenden Neubaugebiete den Bestand des Geländes nicht in Gefahr brachten. Im Gegenteil konnte der Verein sogar einige der dorthin zugezogenen neuen Bürger von Mascherode als Neumitglieder und Gartenpächter gewinnen.

Auch für den Neubau einer Seniorenresidenz im südlichen Teil des Vereinsgeländes im Jahr 2012 gelang eine einvernehmliche Lösung: die Pächter der dortigen Gärten haben ehemals leerstehende Gärten im nördlichen Teil des Vereinsgeländes übernommen.

Chronik Gartenverein „Zu den Linden“ von 1960

Das Bild zeigt einen Festwagen des Gartenvereins beim Volksfestumzug 1979

Gartenverein ,,Zu den Linden“ von 1960

Mit vollem Recht müssen die Auflistung der örtlichen Vereine und die kurze Darlegung ihrer jeweiligen Wirkungsbereiche auch den Gartenverein erwähnen, wenn seine Gründung auch erst vor ca. 20 Jahren am 5. Mai 1960 durch Paul Steffens mit seinen Gartenfreunden erfolgt ist. Sicher haben die Folgen beider Weltkriege mit ihren schrecklichen Hungersnöten dabei Pate gestanden.

Aber auch geänderte Verhältnisse in der Bevölkerungsstruktur haben dazu beigetragen: In dem einst typischen Bauerndorf mit Ackerleuten, Halbspännern und Kotsassen begann um die Jahrhundertwende die Randbebauung durch Handwerker und sogenannte Anbauern. Aus der nahen Stadt Braunschweig kamen Menschen nach Mascherode, um hier zu wohnen. Diesen Zuzüglern bot man an der Westseite des heutigen Möncheweges Ackerland als Gartenland an. So waren sie durch Anbau von Obst und Gemüse imstande, die größte Not zu lindern. Als nach dem zweiten Weltkrieg 1945 der große Flüchtlingsstrom bei uns eintraf, und diese armen Menschen größtenteils nur behelfsmäßig untergebracht werden konnten, entwickelte sich gleichzeitig eine verheerende Lebensmittelknappheit. Jeder versuchte, durch Anbau von Gemüse sich notdürftig zu ernähren.

Durch die Gemeinde wurde auf Wunsch vieler Bürger neues Gartenland an der Nordseite des Friedhofes zur Verfügung gestellt. Inzwischen reicht das Gartenland bis zum Rand des „Hohen Holzes“. Viele Kleingärtner haben sich dort hübsche Gartenhäuschen gebaut und können den wohlverdienten Feierabend im Garten verbringen. Die gesamte Anlage ist mit viel Liebe und beträchtlichem Idealismus angelegt und fördert die allgemein begrüßte Verschönerung des Ortsbildes. Als Mitglieder des Volksfestausschusses tragen die Gartenfreunde immer wieder zum Gelingen des gemeinsamen Volksfestes bei.

Quelle: „Chronik von Mascherode“ von Fritz Habekost von 1982